Die guten Resultate und Leistungen der MotoBi Maltry Rennmotorräder bewegten die Herren Maltry und Reiter einen eigenen neuen Zweizylindermotor mit 250, 350 und 500ccm herzustellen!
 
Die Firma REIMA wurde gegründet, der Name setzt sich aus Reiter und Maltry zusammen.
 
1961 wurden die ersten Zeichnungen von Hans Georg Reiter erstellt. Die verschiedenen Hubraumklassen der Motoren wurden mit unterschiedlich grossen Bohrungen realisiert. Das hatte den Vorteil dass ein Motorengehäuse alle Hubraumklassen abdecken konnte. Als Rahmen wurde der bewährte Rohrrahmen aus Dreiecksverbindungen verwendet, der bei den getunten MotoBi bereits eingesetzt wurde.
Der Motor ist hinten mit einer Achse im Rahmen geführt das gleichzeitig den Schwingendrehpunkt darstellt. Mit Flachstreben hängt der Motor im vorderen Teil am Rahmen. Der Motor besteht aus zwei geteilten Kurbelwellen die in der Motorenmitte mit einer Kerbverzahnung zusammengesteckt werden. Die Kurbelwelle wird mit 10 Kugellager geführt. Der Abtrieb erfolgt von der Mitte über eine Zwischenwelle auf das 6 Gang Getriebe welches wie eine Kassette auf der rechten Motorenseite herausgezogen werden kann. Die Nockenwelle kann um 90 Grad versetzt montiert werden, so kann der Motor parallel aber auch versetzt betrieben werden.
 
Die Motorengehäuse wollte man ursprünglich aus Elektron giessen lassen hat aber vermutlich bei uns in der Gegend niemanden gefunden der damals so einen komplizierten Guss herstellen konnte. Die Motorenrippen sind im vorderen Motorenbereich über 100mm lang und das ist keine einfache Sache so was zu giessen. Die finanziellen Mittel dürften in dieser Zeit für so ein Projekt auch nicht ausgiebig gewesen sein wie ich vom Erbauer des Holzmodells erfahren habe. Der 75 jährige Mann hat sich bei meinem Gespräch noch ganz genau erinnert das Werner Maltry nicht den ganzen abgemachten Betrag bezahlt hatte und er noch ein Motorrad in Zahlung nehmen musste, ein Zeichen dass es mit der Finanzierung Probleme gab. Die komplexen Formen hatten sie, wie er mir wörtlich gesagt hat mit einer Begeisterung am nahezu unvorstellbarem realisiert. Für diesen kleinen Formenbau-Betrieb aus dieser Zeit eine Meisterleistung! Die 6 Motorengehäuse wurden in einer Giesserei in Bellach gegossen.
 
Bei den Zylindern und Zylinderköpfen wurden die originalen MotoBi Ersatzteile verwendet! Die Produktion der 6 hergestellten Motorräder wurden wie mir der Sohn von Hans Georg Reiter, Christian Reiter versichert hat immer von seinem Vater kontrolliert und gemanaged. Er erzählte von Motorenzerlegungen auf dem Küchentisch und tagelangen Arbeiten
des Vaters am Reissbrett. Mit dem Sohn auf dem Sozius, einer Rumi wurden die beauftragten Werkstätten und Firmen angefahren.
 
Hans Georg Reiter verstarb 1962 bei einem Verkehrsunfall auf dem Rückweg von Werner Maltry nach Hause.
 
Das Projekt stand zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Abschluss. Werner Maltry musste sich von diesem Moment in einer misslichen Situation befunden haben! Bei den Medien (siehe Berichte "Das Motorrad") wurde immer von einer Maltry Entwicklung gesprochen, aber der Kopf dieser Entwicklung war Hans Georg Reiter!
 
Die Mängel an der Maschine konnte Maltry nicht alleine beheben und Mängel gab es leider genug.
Der Twin Motor hatte diverse Schwachpunkte. Die Getriebewelle verursachte immer wieder Probleme. Die Welle wurde dann aus einem geschmiedeten Gesenk gefertigt, ob dann die Probleme beseitigt waren bezweifle ich. Das Getriebe in seiner Bauart entspricht nämlich nicht einem konventionellen Motorradgetriebe. Auch am Primärtrieb wurden diverse Änderungen durchgeführt wie die vorhandenen Zeichnungen dokumentieren.
 
Das Twin Motoren Projekt sollte nicht nur für die Rennstrecke Verwendung finden, auch die Schweizer Polizei hatte Interesse an 100 Maschinen für den Strassendienst.
Die 6 hergestellten Motorräder (350ccm und 500ccm Ausführungen) zeigten bei ihrem Auftritt ein vielversprechendes Resultat, das Projekt benötigte aber diverse Nacharbeit und was da in Deutschland auf dem Lastwagen gebrannt hat weiss ja niemand so genau!
Maltry verlässt die Schweiz und das so revolutionäre Projekt ist zu Ende.
Von den hergestellten 6 Reima Racer sind noch 5 als teilweise bis komplett erhalten bekannt.